„Migration und Weltbürgerrecht“ von Karoline Reinhardt erhält den Kant-Nachwuchspreis
Im Rahmen des 14. internationalen Kant-Kongresses, der vom 8. bis 13. September unter dem Titel „Kants Projekt der Aufklärung“ in Bonn stattfand, wurde Prof. Dr. Karoline Reinhardt für ihre Forschung zu Migration und Weltbürgerrecht mit dem Kant-Nachwuchspreis geehrt. Ihr Werk, Migration und Weltbürgerrecht. Zur Aktualität eines Theoriestücks der politischen Philosophie Kants, stellt sich als herausragender Beitrag zur politischen Philosophie Kants dar und knüpft an die Aktualität der Migrationsdebatte an. Neben dem Kant-Nachwuchspreis erhielt sie bereits 2018 den Förderpreis der Kant-Stiftung sowie den Walter Witzenmann Preis der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
Die produktive Disharmonie Kantscher Ideen
In ihrer Studie betont Reinhardt die „produktive Disharmonie“ zwischen Kants Vorstellung eines Weltbürgerrechts und den aktuell dominanten Positionen in der Migrationsdebatte: dem Kommunitarismus, dem egalitaristischen Kosmopolitismus und dem liberalen Nationalismus. Sie zeigt auf, wie Kant durch seinen Ansatz zum Weltbürgerrecht neue Perspektiven auf brennende Fragen der Gegenwart eröffnet, etwa zur Bedeutung von Asyl, legitimen und illegitimen Abweisungsgründen, Staatenlosigkeit und dem Erwerb der Staatsbürgerschaft.
Die Relevanz Kants für moderne Migrationsfragen
Laut Prof. Dr. Claudio la Rocca, der die Laudatio hielt, ist Reinhardts Arbeit der Beweis, dass Kant auch heute noch ein Schlüsseldenker für die Migrationsfrage ist. La Rocca würdigte ihre Fähigkeit, Kants Ideen als Inspiration für gegenwärtige Antworten auf Herausforderungen durch Migration und Fluchtbewegungen zu nutzen. Besonders spannend sei die Frage nach einer „weltbürgerlichen Gesinnung“ als moralisches Fundament für den Umgang mit Migration – ein Ansatz, der Kants Philosophie auf die heutige globale Gesellschaft überträgt.