Christliche Verantwortung und Tierethik in Zeiten des Klimawandels
Anne Käfer fordert im Interview dazu auf, dass Christinnen und Christen die drängenden ökologischen Fragen unserer Zeit ernst nehmen. Sie erklärt, dass die menschliche Ausbeutung der Mitwelt eine beispiellose Intensität erreicht hat. Darüber hinaus wird das Christentum als Mitverantwortlicher genannt. Käfer fordert daher eine Rückbesinnung auf die christliche Überzeugung, dass alle Geschöpfe aus Liebe geschaffen und mit Würde ausgestattet sind. Diese Überzeugung bildet die Grundlage für eine ethische Betrachtung unserer Verantwortung gegenüber der Natur.
Anne Käfer bringt es klar auf den Punkt: „Gott ist Liebe und jedes seiner Geschöpfe hat Würde.“ Dieses Zitat unterstreicht ihre zentrale Botschaft: die Notwendigkeit, die Würde aller Geschöpfe zu achten und zu schützen.
Käfer erklärt weiter, dass die biblische Paradieserzählung ein Ideal eines friedlichen Zusammenlebens aller Spezies beschreibt. Hierarchie und Fleischgenuss spielen dabei keine Rolle. Dieses Ideal sollte daher als Leitbild für ein ethisches Verhalten gegenüber Tieren dienen. Zudem argumentiert sie, dass der Mensch heute keine tierischen Produkte benötigt. Dank moderner Alternativen kann er sich vegan ernähren und somit Gewalt gegenüber Tieren vermeiden.
Zusätzlich geht Käfer auf die historische und kritische Lektüre der Bibel ein. Das Gebot, die Erde zu „bebauen und zu bewahren“, ist nicht als Freibrief für die Ausbeutung der Natur gedacht. Stattdessen sollten wir den Planeten vor unserer eigenen Ausbeutung schützen. Der Begriff „Mitwelt“, den Käfer verwendet, positioniert den Menschen als Teil der Natur und nicht als deren Beherrscher.
Ein zentraler Punkt des Interviews ist die Forderung nach Rechten für die Natur. Käfer sieht es als notwendig an, dass Tiere, Flüsse, Wälder und Täler eigene Rechte haben. Diese Rechte könnten durch menschliche Stellvertreter verteidigt werden. Diese Idee ist zwar nicht neu, wird jedoch noch nicht ausreichend umgesetzt. Die Kirche sollte sich daher aktiv für die Rechte der Natur einsetzen, um langfristig auch das menschliche Glück auf der Erde zu sichern.